top of page

tvr's Geschichten Blog


Benka mit dem goldenen Schlüssel
Der Wichtel, ein echter aus dem Schwarzwald, sass gemütlich unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum und betrachtete die funkelnden Lichter und glänzenden Geschenke. Plötzlich hörte er leise Schritte, und das sanfte Klingen von Glöckchen ertönte. Das Christkind trat mit einem strahlenden Lächeln unter den Baum. Es trug ein glänzendes Gewand aus goldenem Sternenstaub und hatte leichte Engelsflügel, die im sanften Licht schimmerten. Der Wichtel blickte ehrfürchtig auf und
thomasvonriedt
vor 2 Tagen6 Min. Lesezeit


Ein Platz am Tisch
Ein warmherziges Adventsmärchen über Verlust und Heimkehr – und über ein Geschenk, das alles verwandelt. 1. Advent Als ich an diesem ersten Advent durch die Strassen unserer Stadt ging, sah ich ihn sofort. Ein Mann, zusammengesunken auf einer Parkbank, umgeben von ein paar Papiersäcken und einem Einkaufswagen – einem mobilen Zuhause auf vier quietschenden Rädern. Er wirkte, wie man es leider zu oft sieht: mager, erschöpft, vom Wind gezeichnet, mit struppigem Haar, wildem
thomasvonriedt
vor 6 Tagen11 Min. Lesezeit


Streitgespräch bei McDonalds
In einer unscheinbaren McDonald’s-Filiale, irgendwo zwischen Neonlicht und fettigen Burgern, sitzen drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Albert Anker, Meister der bäuerlichen Idyllen, Arnold Böcklin, Schöpfer fantastischer Traumwelten, und Harald Nägeli, der Sprayer von Zürich. Sie haben sich hier eingefunden, um über Kunst zu sprechen – oder vielmehr: um zu streiten. Anker, in feinem Anzug mit Taschenuhr, rührt mit Bedacht in seinem Kaffee. „Kunst muss Ha
thomasvonriedt
17. Dez.6 Min. Lesezeit


Die Fabel vom Hahn, den Schafen und dem Fuchs
Auf einem alten Hof, zwischen Apfelbäumen und einem müd klappernden Windrad, lebte ein Hahn. Er war stolz, selbstgefällig und felsenfest überzeugt, dass ohne sein Krähen die Sonne niemals aufginge. Jeden Morgen, Punkt fünf Uhr, flatterte er auf den Misthaufen, reckte den Hals, schüttelte sein prächtiges Gefieder – und schrie die Welt zusammen. „Kikeriki! Aufstehen, ihr Faulenzer, das Licht kommt – meinetwegen !“ Und wie jeden Morgen erwartete er Beifall. Die Schafe au
thomasvonriedt
17. Dez.2 Min. Lesezeit


Die Fabel vom Golfball und dem Driver
Gejammert wird viel – und fast immer auf hohem Niveau. Nur: Das Niveau sinkt kontinuierlich. Bald jammern wir also tief unten im Keller, und dann gäbe es tatsächlich Grund dazu. Seit dem 1. August 2025, dem «Geschenk» unseres grossen Freundes aus den USA (der seit Januar 2024 satte 99,3 % aller US-Produkte zollfrei in die Schweiz kippt), klagen wir über unsere Exportmisere. Als ehemaliger CEO weiss ich: Export ist kein Kindergeburtstag. Man ist immer zu teuer, Marktaufbau k
thomasvonriedt
17. Dez.2 Min. Lesezeit


Die Fabel vom Drachen, Bär, Adler und der Helvetia
Am Rande der Alpen tobt ein eigentümlicher Streit. Ein goldgrüner Drache speit Flammen und prahlt: »Ich verbrenne alles, was mir widerspricht!« Ein mächtiger Bär donnert mit den Pranken: »Meine rohe Kraft beugt jeden Feind!« Am Himmel zieht ein Adler seine Kreise und ruft: »Ich beherrsche den Himmel, keiner entkommt meinem Blick!« Und so plustern sie sich auf, einer will grösser als der andere sein. Keiner will auch nur einen Zoll weichen. Da tritt die zierliche Helvetia
thomasvonriedt
17. Dez.2 Min. Lesezeit


Der Schwur der Erwachten - Eine Fabel der Hoffnung in Zeiten der Unruhe
Der Aufbruch Der Abend senkte sich schwer über die Innerschweiz. Zwischen den Bergen kroch ein matter Nebel hervor, schob sich wie ein tastendes Gespenst durch die Täler und legte sich über die Dörfer. Am Himmel stand der Vollmond, gross und unbeweglich, sein silbriges Licht schien die Welt zu übergiessen wie mit kaltem Stahl. Die Schatten wurden länger, die Gassen leerer – und doch lag eine unsichtbare Erwartung in der Luft. Vor dem Denkmal in Altdorf begann der Stein zu erz
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Wotsäpplä, Inschtagrämmlä oder Tiktöcklä?
Dass sich die Sprache mit jeder Generation verändert, ist völlig normal. Doch das Produkt- oder Firmennamen zu Verben umfunktioniert werden, ist bemerkenswert – und den Vermarktungsspezialisten der betreffenden Unternehmen gebührt ein Lob. Ob der exzessive Gebrauch der Apps sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Einst wollte Captain Kirk sich zum Raumschiff Enterprise hochbeamen lassen und hielt dabei ein kleines Gerät in der
thomasvonriedt
17. Dez.3 Min. Lesezeit


Schnuppertag - was?
Kürzlich hörte ich von einer jungen Frau, dass ihre Freundin völlig irritiert sei. Ihre Freundinnen, allesamt Mütter kleiner Kinder, hatten bereits für ihre Sprösslinge einen Termin für einen „Schnuppertag“ im Kindergarten vereinbart. Schnuppertag im Kindergarten? Jawohl, und zwar nicht für die Eltern, sondern für das Kind. Das kann doch nicht sein, dachte sie. Warum habe ich für mein Kind keine solche Einladung erhalten? Oder haben wir sie versehentlich mit dem Altpapier ent
thomasvonriedt
17. Dez.3 Min. Lesezeit


Nichts hat sich verändert.
Sonntagmorgen Ein herrlicher Moment: die Sonntagszeitungen in aller Ruhe lesen, den Kaffee geniessen und dazu leise Musik aus dem Radio. Doch während ich zum x-ten Mal die schlechten Neuigkeiten aus aller Welt überfliege, beschleicht mich das Gefühl, dass sich nichts verändert hat – nichts hat sich wirklich gebessert. In Europa brodelt es erneut. Das politische Klima heizt sich auf, Polarisierung ersetzt Dialog. Und selbst in der Schweiz folgen extreme Kräfte aller Couleurs
thomasvonriedt
17. Dez.2 Min. Lesezeit


Herbst
Der Wechsel der Jahreszeiten ist eine der schönsten Erscheinungen in unseren Breitengraden. Alles um uns herum verändert sich, und oft bemerken wir die kleinen Schritte dieser Veränderung kaum. Erst eine längere Abwesenheit zeigt uns, wie die Zeit unaufhörlich voranschreitet. Aktuell ist es der Herbst, der uns in seinen Bann zieht. Dank der Föhnwetterlage verschmelzen der blaue Himmel, die fernen weissen Berge, die schachbrettartig geordneten Felder und die bunten Bäume zu ei
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Hamamelis - König der Winterblüher
Es gibt ihn tatsächlich – den Strauch, der mitten im Winter blüht: Hamamelis, auch Zaubernuss genannt. Ein besonderer Zauber scheint es zu sein, der ihn in der kalten Jahreszeit erblühen lässt, während ringsum noch alles unter Schnee liegt. Kein Wunder, gilt dieses ursprünglich aus Ostasien und Nordamerika stammende Gehölz als „König der Winterblüher“. Seine Blütenpracht erfreut nicht nur für ein paar Tage, sondern über mehrere Wochen. Dabei besticht Hamamelis nicht nur dur
thomasvonriedt
17. Dez.2 Min. Lesezeit


Der Graffitimann - Hinter der Mauer leben sie länger
Mauer Einfach da, grau, hässlich und hoch. Den Elementen schutzlos ausgeliefert. Sie trennt zwei Welten, die sich nie begegnen sollten – oder wollten. Am Computer sorgfältig geplant, berechnet und auf Sicherheit geprüft, wurde die Konstruktion schliesslich genehmigt. Ein Auftrag wurde vergeben, die Umsetzung begann. Ist sie Strassenverschönerung oder lediglich Leinwand für Graffiti? Sie wirkt einfallslos in ihrer Architektur – grau und langweilig. Doch sie erfüllt eine wi
thomasvonriedt
17. Dez.4 Min. Lesezeit


Abschied vom SommerHommage an Meiko Kaji
Es trifft zu: Die eigenwilligen Filme von Quentin Tarantino faszinieren mich. Die Art, wie er Geschichten erzählt, die Verbindung von Bild und Ton, Sprache und Musik – all das ist unverkennbar. Seine Werke öffnen dem aufmerksamen Kinogänger Türen zu neuen Welten und musikalischen Sphären. Grandios. Musik spielt in Tarantinos Filmen eine zentrale Rolle. Oft verzichtet er auf eigens komponierte Filmmusik (Score Music) und greift stattdessen auf bereits existierende Stücke bekan
thomasvonriedt
17. Dez.3 Min. Lesezeit


Der Mond ist aufgegangen….zur Erinnerung an Gertrud Gaupp
Wenn ich an Gertrud denke, dann denke ich an... Tausend Momente meiner Jugend erwachen und drängen darauf, meinen Kopf zu verlassen. Unglaublich, dass erst eine überraschende Einladung zu einem Abschieds-Apéro für Gertrud nötig war, um längst verstaubte Erinnerungen wieder zum Leben zu erwecken. 20 Jahre lebten wir im selben Haus, der Nummer 31, die Braunis ganz oben, daneben das Fränzi. Einen Stock tiefer die Gaupps und die Christens mit Carlo und Robert. Im Parterre woh
thomasvonriedt
17. Dez.3 Min. Lesezeit


Fräulein Schüüch? Väter müssen loslassen lernen
Ich gehöre zu den Glücklichen: ein Sohn, eine Tochter. Und obwohl mein Beruf mich oft forttrug, wie ein Zug, der zu früh abfährt, habe ich ihren Weg nie aus den Augen verloren – eher begleitet als kontrolliert. Vielleicht staune ich deshalb bis heute so über vieles an meiner Tochter. Aufgewachsen bin ich nur mit einem Bruder; das Zusammenleben mit einer Schwester blieb mir fremd. Das Weibliche kannte ich zuerst aus dem Sohn-Mutter-Verhältnis und später aus den Erfahrungen, di
thomasvonriedt
17. Dez.7 Min. Lesezeit


Gesellschaftliches Verhalten und Vaterstolz
Ein Ehepaar genoss mit Freunden ein Abendessen in einem besonderen Lokal. Hier arbeiteten Menschen mit Beeinträchtigungen – aufmerksam, professionell und mit einer Selbstverständlichkeit, die jeden Respekt verdiente. Die Teller kamen rasch, die Empfehlungen sassen, der Service war herzlich. Vor allem aber: Das Essen war hervorragend. Zwischen Vorspeise und Hauptgang lag dieses warme, leicht summende Glück einer Runde, die sich mag, die plaudert, lacht, anstösst, immer wieder
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Billigvelo Euroschrott – Siegerkind
Eine kleine Velo-Lektion über Status und Stolz Als der Prospektstapel wieder einmal auf dem Küchentisch landete, war klar, dass es nicht bei Magenbrot-Angeboten und Gartenschläuchen bleiben würde. Irgendwo zwischen Sonderpreisen und bunten Werbefotos lauerte stets das nächste „Unverzichtbare“. Mein Sohn blätterte mit dem Ernst eines Einkaufsleiters, der die Zukunft seines Unternehmens sichern muss. Dann legte er den Finger auf ein Mountainbike und sah mich an, als hätte e
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


«Sölli Dir dä Thek träge»? Als "wischen" noch nicht nötig war.
Gedanken zur Suche nach dem richtigen Partner Suchst du auf Parship, bist du auf ElitePartner unterwegs – oder wischst du auf Tinder nach links und rechts? Singlesein ist heute eine Herausforderung – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche. Facebook ist bei der Jugend längst out; dort tummeln sich inzwischen die Eltern mit ihren Selfies. Zum Glück – oder Unglück – gibt es unzählige Apps, die es ermöglichen, sich mehr oder weniger anonym zu vernetzen. Der p
thomasvonriedt
17. Dez.4 Min. Lesezeit


Rudi Ratlos - und der Geiger geigt uns einen.
Ratlos zu sein, ist unangenehm. Also habe ich beschlossen, diesem Zustand genauer auf den Grund zu gehen. Das Woxikon listet über 366 Synonyme in 17 Gruppen auf. Ich bin tatsächlich sprachlos – das hatte ich nicht erwartet – und gleichzeitig beeindruckt, wie vielschichtig und präzise die deutsche Sprache diesen Zustand beschreibt. Noch erstaunlicher finde ich allerdings, dass es keinen Eintrag für das Gegenteil von »ratlos« zu geben scheint. »Ratvoll« existiert nicht, »randvo
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit
bottom of page






