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Abschied vom SommerHommage an Meiko Kaji

  • thomasvonriedt
  • 17. Dez.
  • 3 Min. Lesezeit
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Es trifft zu: Die eigenwilligen Filme von Quentin Tarantino faszinieren mich. Die Art, wie er Geschichten erzählt, die Verbindung von Bild und Ton, Sprache und Musik – all das ist unverkennbar. Seine Werke öffnen dem aufmerksamen Kinogänger Türen zu neuen Welten und musikalischen Sphären. Grandios.


Musik spielt in Tarantinos Filmen eine zentrale Rolle. Oft verzichtet er auf eigens komponierte Filmmusik (Score Music) und greift stattdessen auf bereits existierende Stücke bekannter Künstler zurück – darunter auch viele Vokalstücke. Seine Songauswahl ist geprägt von klaren Gitarrenklängen und einem Stilmix aus südkalifornischen, mexikanischen und texanischen Elementen. Immer wieder tauchen auch klassischer Rock ’n’ Roll, Surfrock, Tex-Mex, Texas Blues und Filmmusik mit starkem Ennio-Morricone-Einfluss auf.


Besonders beeindruckt hat mich die Musik in Kill Bill Vol. 1 & 2. Dort erklingt die sanfte, fast zerbrechliche Stimme von Meiko Kaji – einer japanischen Enka-Sängerin, die einst als Schauspielerin das japanische Publikum verzauberte. Ihre bekannteste Rolle war die der schweigsamen Rächerin Nami „Matsu“ Matsushima, die sie in ganz Japan berühmt machte und ihr einen Platz in der Geschichte des japanischen Exploitation-Kinos sicherte.


Mit ihren Liedern The Flower of Carnage (Shura no Hana) und Urami Bushi hat sie Millionen von Zuhörern begeistert – mich eingeschlossen. Ihre Stimme bewegte mich so sehr, dass ich mir ihre Compact Disc Zenkyoku Shuu (2004, Art.-Nr. TECE-30463) bestellte.


Zugegeben, ich kann kein Japanisch lesen und verstehe die Sprache auch nicht – doch das ist heute dank KI kein Hindernis mehr. Ich habe den Text eines ihrer melancholischsten Lieder übersetzen lassen und war von der Poesie überwältigt.


Meiko Kajis Musik verzaubert und beruhigt, sie kann Melancholie auslösen, aber sie lässt niemanden unberührt. Vielleicht ist sie ein Schlüssel zu einer anderen Musikwelt.

 


Elegie

 

Eine Illusion eines Sommertages,

zerplatzt an den Fingerspitzen.

Sanft fällt sie auf den Sand,

zerbricht in der Abenddämmerung,

an der purpurnen Küste, wo der Herbstwind pfeift.

HYUU HYUU – ein Hauch, der durch den Körper fährt,

wie eine Berührung von innen nach aussen.

 

Oh Wind, wecke mich nicht,

lass die schlafenden Erinnerungen an eine Liebe ruhen.

Oh Wind, singe nicht,

kein kaltes Abschiedslied soll erklingen.

Adieu, Adieu … Sommer, lebe wohl.

 

Die Schreie der Möwen verblassen,

die Sonne sinkt bleichend dahin.

Wellen flimmern, verschwinden im Ozean,

das Meer hüllt sich in die Nacht.

Im Mondlicht senkt sich der Blick,

das Herz kauert, vom sanften Rhythmus des Meeres umspült,

das immer wieder zurückkehrt –

ein Meer voller Sanftmut.

 

Oh Wellen, tragt mich irgendwohin,

lasst mich einfach treiben, wohin die Strömung mich führt.

Oh Wellen, beruhigt euch nicht,

bis die Nacht vorüber ist.

Adieu, Adieu … Sommer, lebe wohl.

Übersetzung des Liedes „Banka“ von Meiko Kaji


 

Banka

 

Natsu no hi no maboroshi yubisaki de hajikeba

Sarasara to suna no ue ni

Kuzure ochite higure

Kurenai no nagisa ni aki kaze no kuchibue

HYUU HYUU to karada no naka

Sakasa ni naderu

 

Kaze yo okosanaide

Nemuri kaketa ai no kioku wo

Kaze yo utawanai de

Samui nagori uta wa

ADIEU ADIEU … Natsu yo

 

Umineko no himei ni aseteyuku taiyou

Yurayura to nami ni kiete

Umi wa yoru no tobari

Tsuki kage ni me wo fuse uzukumaru kokoro ni

Hitahita to yosete kaesu

Umi wa yasashii

 

Nami yo dokoka tooku

Daite itte nagare no mama ni

Nami yo sara ga nai de

Yoru ga owaru made wa

ADIEU ADIEU … Natsu yo

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