top of page

tvr's Geschichten Blog


Willi in Arizona
Willi und Rosa waren älter geworden. Ihre drei Igelkinder hatten längst die heimische Höhle unter der Treppe von Nr. 16 verlassen und eigene Unterkünfte gefunden. Es war stiller geworden, die wilden Igelnächte lagen ein wenig weiter zurück. Auch Rosa hatte plötzlich mehr Zeit für sich – und stellte kürzlich mit einem leichten Schreck fest, dass sich unter ihren sonst makellos glänzenden Stacheln ein paar graue Härchen eingeschlichen hatten. Nun ja, die Zeit hinterlässt eben
thomasvonriedt
17. Dez.6 Min. Lesezeit


Willi und die Luftschlacht
Als Willi an diesem späten Nachmittag aus seiner Höhle kroch, merkte er sofort, dass etwas anders war als sonst. Die Luft war dick und schwer, fast zum Schneiden, und schon nach wenigen Schritten perlte ihm der Schweiss über das Gesicht und in die Augen. Auf fast jeder Stachelspitze schimmerte eine kleine, glänzende Tropfenperle. „Mann, ein bisschen frischer Wind wäre jetzt nicht schlecht“, grummelte er und schob sich durch das Blätterdickicht der Funkien. Am Horizont türmt
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Willi wird gejagt
Igel sind Nachtarbeiter. Sie mögen weder gleissendes Sonnenlicht noch flirrende Hitze. An heissen Tagen bleiben sie lieber in ihrer kühlen Höhle, eingerollt im Dämmerschlaf. Auch Regenwürmer und Schnecken haben dann keine Lust, sich blicken zu lassen – also lohnt sich das frühe Aufstehen nicht. Erst wenn die Abenddämmerung wie ein grauer Vorhang über die Gärten sinkt, ein leichter Nieselregen die Luft abkühlt und der Boden weich wird, beginnt für einen Igel die eigentliche
thomasvonriedt
17. Dez.6 Min. Lesezeit


Willi und rosa - eine Igelliebe
Willi galt gemeinhin als echter Draufgänger. Ein kleiner Igel mit grau-weiss-schwarzen Stacheln, hellbraunem Brustfell und einem sorgfältig gezwirbelten Schnauzbart. Dazu trug er stets geschnürte Lackschuhe, die auf Hochglanz poliert waren, als ginge er jeden Abend auf den roten Teppich. Seine Nase war so rot wie eine Johannisbeere – eine absolute Seltenheit bei Igeln. Kurz: hochattraktiv. Seit einiger Zeit wohnte er bei mir zur Untermiete. Er hatte eine kleine Höhle unter
thomasvonriedt
17. Dez.6 Min. Lesezeit


Willi trifft Biggie
Nicht immer steht auf dem Feld hinter dem Haus mannshoher Mais oder dichter Korn. Um den Boden zu schonen und nicht Unmengen von teurem Kunstdünger einsetzen zu müssen, praktiziert der Bauer die gute alte Fruchtfolge. Mal leuchten Erbsen auf dem Feld, mal wiegt sich das Getreide im Wind, und manchmal wachsen nur niedrige Bodendecker, die die braune Erde nach und nach in eine zartblaue Blütenwiese verwandeln. Früher, als die Rinderzucht noch lohnend war, dienten diese Wiesen
thomasvonriedt
17. Dez.6 Min. Lesezeit


Willi - Begegnung der besonderen Art
Kürzlich las ich wieder einmal diese Zeilen, festgehalten mit krakeligen Buchstaben einer des Schreibens ungeübten Hand. Mit einem Schmunzeln betrachtete ich das karierte Papier, das mit Tesafilm gegen weiteres Zerreissen verstärkt worden war. Hatte das Zettelchen doch die vergangenen mehr als 30 Jahre durchgehalten, eingeklemmt zwischen meiner ID und der Kreditkarte im Büffelportemonnaie. Gefaltet reiste das Papier durch die ganze Welt, hunderttausende von Flugmeilen, durch
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Willi - mein Hausigel
Seltsam: Immer wenn ich an meinem Computer sitze und den Apple-Laubfrosch auf dem Desktop betrachte, verblasst er ganz langsam. Aus dem grünen Hintergrund tritt dann ein keck lachender Igel hervor – mit nach hinten gekämmten grau-weiss-schwarzen Stacheln, gezwirbeltem Schnauzbart, roter Johannisbeernase und sorgfältig gebürstetem beigefarbigem Brustfell. Ein wahrlich schöner Vertreter seiner Rasse. Er lugt zwischen den grünen Blättern hervor und meint rotzfrech: „Aha, du
thomasvonriedt
17. Dez.5 Min. Lesezeit


Das Herrgottschäferli
Eine Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen. Das Herrgottschäferli Schöpfung – Wie alles begann Vor langer, langer Zeit erschuf Gott die Welt. In sechs Tagen machte er Himmel und Erde, das Wasser, die Pflanzen, die Tiere in der Luft, im Wasser und auf dem Land. Am siebten Tag ruhte er sich aus. Zum Schluss formte er aus Lehm eine neue Art von Lebewesen: den Menschen. Er hauchte ihm Leben ein und nannte ihn Adam. Später erschuf er Eva, damit Adam nicht allein war. Am Anfang lebten
thomasvonriedt
25. Nov.9 Min. Lesezeit


Hansli, warum rännsch eso?
Zum Vorlesen Eigentlich war alles wie immer. Die Mutter kam in bester Laune ins Zimmer der Buben und riss – zur Bestürzung des älteren Bruders – die Fenster und Fensterläden auf. „Luft und Sonne sollen rein!“ Doch draussen war es kalt, neblig und feucht, was kaum zum schnellen Aufstehen animierte. So blieb es bei einer Katzenwäsche im engen Badezimmer. Danach folgte das Frühstück am Küchentisch: Porridge mit Zucker und Zimt. Es galt, den langen Schulvormittag durchzuhalten
thomasvonriedt
25. Nov.3 Min. Lesezeit


Sumpfmonsters Schicksal
Heimwärts Es musste schon deutlich nach 23 Uhr sein, als ich aus dem „Höri-Tröpfli“ torkelte, angenehm benebelt von den Drinks und der Wärme des Lokals. Draussen hing der Nebel so dicht über den Strassen, dass ich im ersten Moment nicht wusste, ob meine Sicht vom Alkohol oder vom Wetter getrübt war. Wahrscheinlich von beidem. Ich zog den Kragen hoch und machte mich langsam auf den Heimweg Richtung Dielsdorf. Am Bankautomaten der Raiffeisenkasse – dort, wo früher der Bäcke
thomasvonriedt
25. Nov.11 Min. Lesezeit


Meinradus und der Drache
1. Kroatien In Kroatien gibt es einen See namens «Drachenauge», der mit einer Legende verbunden ist. Etwa alle 30 Jahre tritt dort ein Phänomen auf, bei dem sich die Wassersäule umwälzt, Schwefel freigesetzt wird und daraufhin alle lebenden Organismen im See sterben. Im Jahr 1997 betraf dies beispielsweise 20 000 Tonnen Organismen. Es ist kein Wunder, dass die Einheimischen an die Legende eines gefangenen Drachens im Berg glauben, dessen heisser Atem die Lebewesen im See ve
thomasvonriedt
25. Nov.21 Min. Lesezeit


Livingstone am Tierspital in Züri
oder wie Retos Gummistiefel für die Nachwelt erhalten blieben. Der Reto In den letzten Tagen las ich einen Artikel über Angst, Phobien und den Umgang damit. Es wurde sogar berichtet, dass „öisä Fernseh-Äschbi“ unter Höhenangst gelitten habe. Als Reaktion darauf meldete er sich, ohne zu zögern, für einen Tandemsprung aus 4000 Metern Höhe zusammen mit einem erfahrenen Trainer an. Die Angst besiegte er erfolgreich. Auf der nächsten Seite berichtete die Tageszeitung über das beso
thomasvonriedt
25. Nov.8 Min. Lesezeit


Jeanne d'Arc verbrannte nicht, sie ertrank
Feuer Feuer hat mich seit jeher fasziniert. Man sagt mir sogar eine besondere Begabung nach, wenn es darum geht, selbst im strömenden Regen ein Feuer zu entfachen. Ich bin am Zürichberg aufgewachsen, und das „Füürle“ im nahen Wald war nach der Schule unsere liebste Beschäftigung. Damals gab es keine Handys, die ablenkten, keine blinkenden Konsolen oder Bildschirme. Stattdessen war Winnetou unser Held – er wusste, wie man Feuer ohne Streichhölzer macht und dabei unentdeckt ble
thomasvonriedt
25. Nov.5 Min. Lesezeit


Hedwig, die Riedhüterin
Zu vorlesen Nach der Nacht, in der Wieland und Walther zurückgekehrt waren, wurde im Haus der Familie Gero vieles anders. Nicht laut und plötzlich, sondern leise – so wie der Nebel im Ried, der kommt, ohne dass man ihn heranfliegen sieht. Die Zwillinge gingen wieder aufs Feld, halfen dem Vater, lachten und stritten wie früher. Baby Uta wuchs, lernte krabbeln und bald schon laufen. Grossvater Ulf sass oft vor dem Haus, schaute lange zum Fischbach hinüber und sagte manchmal n
thomasvonriedt
25. Nov.5 Min. Lesezeit


Die Legende von der Sennerin Marga und Grimo dem Bettelmönch
In einem abgeschiedenen Tal, hoch in den Bergen Bayerns, lebte einst eine Sennerin namens Marga. Sie war für ihre Habgier bekannt, hortete die beste Milch und den Käse nur für sich und verweigerte den Hirten und Bauern im Tal jede Hilfe. Jahr für Jahr trieb sie ihre Tiere auf die saftigsten Weiden, nahm sich das Beste und liess für andere nichts übrig. Die wenigen Mägde und Knechte, die ihr dienten, behandelte sie schäbig; sie gab ihnen gerade so viel, dass sie nicht verhunge
thomasvonriedt
25. Nov.5 Min. Lesezeit


Dir Rache der Tiere
In einer modernen Metropole lebte ein Mann namens Leon Adler, ein Unternehmer mit Herz und Weitblick. Er hatte sein Vermögen mit nachhaltigen Technologien gemacht – und nutzte es, um etwas zu erschaffen, das grösser war als jeder Gewinn: einen Tierpark, der kein Zoo, sondern ein Zufluchtsort war. Ein weitläufiges, naturnahes Refugium für bedrohte Tiere aus aller Welt. Die Gehege waren keine Käfige, sondern Landschaften; sie atmeten Freiheit. Sensoren, Drohnen und Biotope ar
thomasvonriedt
25. Nov.4 Min. Lesezeit


David und Goliath in Bern
oder wie man sich Ansehen verschafft. Prolog – Der Mut der Kleinen Seit Jahrtausenden erzählt man die Geschichte von David und Goliath: Ein Hirtenjunge, kaum mehr als ein Knabe, tritt einem Krieger entgegen, der an Grösse, Stärke und Erfahrung jeden anderen überragt. Ohne Rüstung, ohne Schwert – nur mit einer Schleuder, einem Stein und seinem Glauben an Jehova. Und dennoch siegt er. Für viele ist es eine Geschichte über Mut. Für andere eine übergöttliche Führung. Manche jed
thomasvonriedt
25. Nov.5 Min. Lesezeit


Das Wildmandli
Zum vorlesen In einem abgelegenen Bergdorf in den Walliser Alpen lebte eine Mutter mit ihren fünf Söhnen. Ihr Mann war vor Jahren bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen – er war in eine Felsspalte gestürzt, als er versucht hatte, die einzige Ziege der Familie zu retten. Seit jenem Tag lebten sie in bitterer Armut. Im Sommer ging es gerade noch so: Die Buben halfen, Beeren zu sammeln, Pilze zu suchen und Heilkräuter zu pflücken, die ihre Mutter auf dem Markt im Tal verk
thomasvonriedt
25. Nov.3 Min. Lesezeit


Das Knabenkraut im Riet
Zum vorlesen 1. Damals am Fischbach Vor sehr langer Zeit, als es hier noch keine Strassen gab und die Menschen in kleinen Holzhäusern mit Strohdächern lebten, wohnten am Rand des Neeracher Rieds die Alemannen. Sie waren fleissige Leute, aber das Leben war hart. Im Sommer arbeiteten sie auf den Feldern, im Winter hockten sie am Feuer. Und weil in der Natur so vieles unheimlich klang und geheimnisvoll aussah, glaubten sie an alte Geister – und auch schon an den neue
thomasvonriedt
25. Nov.7 Min. Lesezeit


Der Redlimaa - Das Grauen im Unterland
Das Grauen im Zürcher Unterland im 21. Jahrhundert hat einen Namen: den Nebel. Doch der ist eigentlich nicht gemeint. Die Menschen haben längst vergessen, was sie einst peinigte – und was jederzeit wiederkehren könnte. Vielleicht ist es nie ganz verschwunden. Manche spüren das Unheil im Voraus – Menschen mit feinen Antennen, die das Dunkle wittern, bevor es Gestalt annimmt. Doch sie tun es ab. Sie glauben nicht daran, suchen rationale Erklärungen. Und wer will schon als Spi
thomasvonriedt
25. Nov.13 Min. Lesezeit
bottom of page






