Böhler und die Leiche am Limmat Ufer
- thomasvonriedt
- 24. Jan.
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Juli
Sein 1. Fall

Zum Inhalt
Eine Leiche wird an der Wühre in Zürich angeschwemmt. Unfall oder Mord? Kommissar Böhler, alte Schule, untersucht den Fall akribisch, unterstützt von seinem Assistenten, dem Glarner Blumer. In Zürichdarf ein Verbrechen nicht ungesühnt bleiben. Ist der Fall gelöst, freut sich Böhler auf eine Stange mit seinen Jassfreunden in der Metzgerhalle
Die Protagonisten
Kommissar Franz Böhler: Eigenwillig, "alte Schule" hasst Gewalt, Jasst gern
Fridolin «Glarner» Blumer: Assistent von Böhler, jung, ehrgeizig, fährt Vespa
Hans Zähringer: Chef der Pathologie, Dienstkumpel von Böhler.
Markus Steiner: Unternehmer in der Finanzbranche, Opfer die Steinerin: Seine Frau, Geliebte von Martin Huber.
Martin Huber: Geschäftspartner von Markus Steiner, Cabriofahrer.
Michael Weber: Gehörnter Kadermitarbeiter.
Maria Weber: Ehefrau von Michael Weberhat eine Affäre mit dem Opfer Steiner.
Melanie Müller:Buchhalterin, ein Mauerblümchen vom Lande.
Die Dralle: Empfangsdame im Betrieb von Steiner.
Maigret: französischer Kriminalkommissar, Romanfigur von Georges Simenon. pointe: Sein Assistent, Vorbild für Blumer
Kapitel 1 – Es liegt eine Leiche.
Eine Leiche wird an der Wühre in Zürich angeschwemmt. Unfall oder Mord? Kommissar Böhler, alte Schule,untersucht den Fall akribisch, unterstützt von seinem Assistenten, dem Glarner Blumer. In Zürich darf ein Verbrechen nicht ungesühnt bleiben. Ist der Fall gelöst, freut sich Böhler auf eine kühle Stange im Restaurant Metzgerhalle Zürich-Oerlikon.
Es war ein regnerischer Freitag, später Nachmittag in Zürich, als Kommissar Franz Böhler zu einem Tatort am Ufer der Limmat gerufen wurde. Ein Spaziergänger hatte etwas Seltsames im Wasser entdeckt und die Polizei verständigt. Als Böhler am Ort des Geschehens eintraf, bot sich ihm ein düsteres Bild: Ein Mann im besten Alter lag leblos am Flussufer, auf dem Rücken, teilweise im Wasser und voll bekleidet. Ein Unfall oder Verbrechen?
Kommissar Böhler schaute finster drein. „Muss das ausgerechnet heute sein?“, dachte er. Wie üblichtraf er sich am Freitagabend in der Metzgerhalle in Oerlikon zum Jassen, und dieser Abend würde ihmnun genommen werden. Franz Böhler, alleinstehend und im Kreis 11 zu Hause, stand kurz vor der Pension. Der Beruf hatte ihn gezeichnet; die Familie zerbrach aufgrund seiner häufigen Abwesenheitenund unerwarteten Einsätze. Die Söhne waren längst erwachsen, mitten im Berufsleben und arbeiteten an ihren Karrieren. Hans, der ältere der beiden, hielt sich ausbildungshalber in Australien auf, sein jüngerer Sohn Gregor durchlief in diesem Jahr alle Stadien des Studiums an der HSG und wohnte zeitweise beiseiner Mutter in Rapperswil. Seine eigentliche Familie waren seine Mitarbeiter in der Dienststelle.
Die Mitarbeiter des Spurensicherungsdienstes waren bereits fleissig vor Ort. Sie dokumentierten den möglichen Tatort, suchten nach Hinweisen und klärten die Identität des Opfers. Der Tote, ein Mann in den 50ern, wies keine äusseren Verletzungen auf. In den Taschen fanden sich seine Ausweise, Portemonnaieund Fahrzeugschlüssel. Seine wertvolle IWC-Armbanduhr zierte noch sein Handgelenk, und die Geldbörse enthielt Bank- und Kreditkarten, seinen Fahrausweis und eine grössere Menge Banknoten. Es handelte sich um Markus Steiner, einen stadtbekannten Geschäftsmann aus Zürich.
Die Abklärungen ergaben, dass Steiner in der Vermögensverwaltung tätig war und als sehr erfolgreicherUnternehmer galt. Warum sollte jemand ihn ermorden, wenn er doch den Leuten das Geld vermehrte? EinRaubmord konnte es auch nicht gewesen sein, denn Kreditkarten und Bargeld wurden nicht gestohlen. Hatte Steiner Feinde? Wer erfolgreich ist, hat eigentlich immer Feinde, auch wenn er es nicht weiss.
Nach einer ausgiebigen Begutachtung der Fundstelle und intensiven Gesprächen mit dem Spurensicherungsteam verabschiedete sich Kommissar Böhler ins Wochenende. „Schliesslich hat jeder recht auf seinen Feierabend“, knurrte er vor sich hin und entschied, dass er sich am Montagmorgen alsErstes mit dem Pathologen der Stapo unterhalten wollte. Dann nahm er das Tram, das ihn nach Oerlikon zuseinen Jass-Kollegen brachte. Dort würde er sich auch einen Teller Leber mit Rösti und Salat gönnen und einige Stangen Bier. Von der Metzgerhalle bis zu seiner Wohnung waren es nur wenige Gehminuten.
Kapitel 2 - Affären
Am Montagmorgen betrat Kommissar Franz Böhler die Pathologie, die stets penetrant nach Karbol rochund normalerweise im kalten Neonlicht beleuchtet war. Sein alter Kollege Hans Zähringer, mit dem er seitweit über 25 Jahren im Dienst der Stapo stand, hatte sich den Toten bereits genau angesehen. „Er wurdemit Gift ins Jenseits befördert. Was es genau war, wird die Autopsie noch ergeben", berichtete Zähringer. „Was für ein Scheisstod für einen Mann“, erwiderte Böhler und machte sich dann auf den Weg zuSteinen, Wohnung. Anders als seine Kollegen nutzte er immer die VBZ, was ihm einige Extraminutengab, um sich geistig mit dem Fall zu beschäftigen. Manchmal traf er dabei auch alte Bekannte und Informanten, die ihm Informationen aus der Szene lieferten.
Böhler begann seine Ermittlungen in Steiners luxuriöser Wohnung im noblen Stadtquartier am Zürichberg. Er durchsuchte sie minutiös, fand jedoch nichts von Bedeutung. Nur ein kleiner Teelöffelschien ihm unpassend auf dem Tisch zu liegen; den würde Zähringer später untersuchen. Nach der dochergebnislosen Durchsuchung der Wohnräume machte sich Böhler auf den Weg zurück in die Stadt, umdort mit der Witwe, den Geschäftspartnern und den Mitarbeitern zu sprechen.
Im Gespräch mit der drallen Empfangsdame stiess er auf einige Ungereimtheiten. Steiner soll kürzlich mitseinem Geschäftspartner Martin Huber eine Auseinandersetzung gehabt haben. Der Streit sei unüberhörbar gewesen, und sie habe das rein zufällig mitbekommen, beteuerte die Empfangsdame und drückte eine Träneaus dem Augenwinkel, ohne die Lidstriche zu verschmieren. Die beiden hatten verschiedene Ansichten darüber, wie das Unternehmen weitergeführt werden sollte.
Zudem fand Böhler heraus, dass Steiner eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes und Geschäftspartners hatte. Dieser Freund, Michael Weber, schien von der Affäre erfahren zu haben und warausser sich vor Wut. Eine mögliche Motivation für einen Mord? Weber bestätigte, dass es Unstimmigkeitenmit Steiner über die Geschäftsführung gab. Der Firma gehe es wirtschaftlich gut und es sei noch viel Potenzial nach oben.
Böhlers Handy klingelte. Zähringer war am Apparat und berichtete, dass die Obduktion ergeben hatte,dass Steiner zwar ertrunken war, aber auch Spuren von Gift in seinem Magen gefunden wurden. Es sollte wohl so aussehen, als wäre er einfach ertrunken. Das Gift habe jedoch seine Sinne getrübt und ihnwährend eines Schwächeanfalls ertrinken lassen. Die Strömung trieb ihn dann vom Seepark zur Limmat,wo er kurz nach der Münsterbrücke angeschwemmt wurde. „Aha, danke, Zähringer. Ich dachte es mirschon, man stirbt doch nicht einfach im Anzug im Zürichsee, oder?"
Kapitel 3 – Böhler geht auf Jagd
n den folgenden Tagen konzentrierte Böhler seine Ermittlungen auf die Hauptverdächtigen: Huber und den gehörnten Weber. Bei genauerer Prüfung stellte sich jedoch heraus, dass beide Alibis für die Tatzeit hatten.Sie waren bei einem Anlass für Investoren, und Dutzende Leute bestätigten ihre Anwesenheit. „Irgendetwasstimmt hier nicht“, grummelte er vor sich hin. Der akribische Polizist in ihm wurde wach, und er begann, dieAffäre von Steiner mit Webers Frau genauer zu untersuchen.
Sein junger und stets fröhlicher Assistent, der Glarner Blumer, flüsterte den Bürokollegen zu: „Der Alte istwieder auf der Jagd“, und die Gruppe grinste still.
Dank der drallen Rezeptionistin entdeckte Böhler, dass Steiners Witwe durchaus ein Motiv für den Mordhatte. Sie hatte Angst, dass ihre Affäre mit Huber ans Licht kommen und ihre Ehe zerstören könnte.Gerüchte kursierten unter den Mitarbeitern, Steiner habe vorgehabt, Huber aus dem Betrieb zu werfen. Kommissar Böhler, der in seinem Auftreten dem französischen Pendant Maigret ähnelte, beschloss, sich die Witwe vorzunehmen.
Die Pathologie hatte den Körper Steiners freigegeben, und seine Witwe zeigte sich trauernd und war mitden Vorbereitungen für die Beerdigung beschäftigt. Wie sein grosses Vorbild Maigret tauchte auch Böhler bei der Abdankung und Beerdigung auf. Oft kommen die Täter zu solchen Anlässen und geniessen dieAtmosphäre. Böhler würde jedenfalls die Anwesenden sehr genau beobachten. Blumer sollte sich mit einerKamera im Hintergrund platzieren, worüber er sich freute. Er setzte gleich seine Sonnenbrille auf und war bereit für den Einsatz.
Kapitel 4 - Krokodilstränen
Am Donnerstag, kurz nach Mittag, fanden sich die Trauergäste auf dem Friedhof Sihlfeld ein. Der Pfarrer versuchte, die Trauernden mit tröstenden Worten zu beruhigen. Die Witwe vergoss bittere Tränen, die Anwesenden kondolierten, und Glarner schoss Bild um Bild. Dabei bemerkte Böhler, dass Huber ein leichtes Lächeln im Gesicht hatte, als er der Witwe Beileid aussprach. „War das was?“, sinnierte Böhler. Sein Gefühl trog ihn selten; da war dieses bestimmte Nackenhaar sträuben, das ihn nicht mehr losliess. „Ichdenke, ich muss die beiden über längere Zeit beobachten lassen und sie irgendwie unter Druck setzen.“
Von Zähringer erhielt er den Zwischenbericht, dass am Teelöffel Spuren eines sehr starken Betäubungsmittels nachgewiesen wurden, aber keine DNA ausser der des Verstorbenen. Nichts konnte eineBeteiligung der Witwe oder gar von Drittpersonen belegen. Während Böhler der Frage nachging, welche Rolle die Witwe spielte, sollte Assistent Blumer den Geschäftspartner Huber beobachten.
Der Glarner Blumer entschloss sich, wie Inspektor Albert Lapointe, Maigrets Assistent, seinen Chef aktiv zuunterstützen. Neben der drallen Empfangsdame in Steiners Firma gab es noch eine schüchterne Buchhalterin, Melanie Müller aus Rafz. Ein typisches Landmädchen, Tochter eines Handwerkers,zuverlässig und verschwiegen, fasziniert von der grossen Stadt wie die Motte einer Glühbirne. Neben ihrer Arbeit in der Kreditoren-/Debitorenbuchhaltung wurde sie oft von den Chefs für persönliche Einkäufe eingesetzt. Das entsprach zwar nicht ihrem Arbeitsvertrag, ermöglichte aber gelegentlich Bummeltourendurch die Bahnhofstrasse.
Blumer ging aufs Ganze und lud die Buchhalterin Müller mit dem Charme des Bergler zum Mittagessen beim Chinesen ein. Geschickt steuerte er das Gespräch und fand schnell heraus, dass der verstorbene Firmenbesitzer Steiner die frustrierte Frau Weber umwarb, weil dieser kaum Zeit für sie hatte. So gesehen hätte Weber durchaus Gründe zur Rache gehabt, aber das Alibi der Investoren-Versammlung schützte ihn lückenlos. Zudem hätte er kaum seinen gut bezahlten Posten riskieren wollen. „Dass die Witwe Steiner demCharmeur Huber sehr wohlgesinnt war, war nicht zu übersehen“, erzählte Melanie. „Der hat immer dickaufgetragen und mit seinem roten Cabriolet so manche Frau um den Finger gewickelt. Mich hat er niebeachtet, ich bin ja nur eine graue Buchhaltungsmaus in seinen Augen. Die Steinerin und Huber haben sich immer wieder heftig gestritten, wenn jemand überraschend hereinkam."
Blumer begleitete Melanie noch durch die St. Petergasse in Richtung Büro an der Nüschelerstrasse, als sie plötzlich stehen blieb und auf die Apotheke hinwies. „Hier musste ich jeweils Pillen und Tropfen fürdie Chefin holen. Sie war immer so aufgedreht." Vor dem Büro verabschiedete sich Blumer auf seineVespa und verliess Melanie mit dem Versprechen: „Das wiederholen wir.“
Kommissar Böhler setzte sich auf eine Gartenbank in der Nähe von Steiners Wohnung. Er zündete sich eine Pfeife an, gestopft mit dem beliebten St. Barry Rough Cut Tabak, und wartete. Es dauerte nicht lange, da erschien Steiners Witwe, miteinigen Papiertüten bekannter Zürcher Modehäuser in denHänden und verschwand im Hauseingang. Kurz vor 12:00 Uhr vernahm er das gutturale Wummerneines Achtzylinder-Motors. Ein rotes Cabriolet, eine italienische Marke mit springendem Pferd, hielt vor der Haustür des Apartmenthauses, röhrte kurz auf und stellte dann ab. „Sieh, mal einer an“, dachte Böhler. „Huber also doch. Da läuft wohl was. Ich bin gespannt, geht er rein oder kommt sie raus?"
Der aufheulende Motor musste die Witwe aufmerksam gemacht haben. Es dauerte keine fünf Minuten undsie erschien in der Haustür. In einem schicken braunen Kostüm einer Edelmarke, perfektzurechtgemacht, setzte sie sich in den rassigen Sportwagen und begrüsste Huber mit einem herzhaftenKuss. Huber startete die Maschine, liess den Motor aufheulen, und mit quietschenden Reifen preschtendie beiden davon. Kommissar Böhler bestieg das nächste Tram und fuhr entspannt in die Stadt zurück,wo sein aufgeregter Assistent Blumer bereits wartete.
Blumer berichtete eifrig von all seinen Beobachtungen und Befragungen. „Ja, wissen Sie, Herr Böhler, ich war noch in der St. Peter Apotheke und habe dem Personal ein Foto von Frau Steiner gezeigt. Man bestätigte mir, dass sich die Frau nach einem sehr starken, Opiat artigen Beruhigungsmittel erkundigt und es schliesslich auch gekauft hat. Ihr wurde erklärt, dass die Dosierung streng eingehalten werden muss, dasonst Schwindel und sogar kurzzeitige Bewusstlosigkeit drohen könnte." Natürlich erwähnte Blumer nichtsdavon, dass er Melanie Müller aus Rafz zum Mittagessen eingeladen hatte und dass er noch Spesen abzurechnen hatte.
Kommissar Böhler kombinierte:
Es besteht eine Beziehung zwischen Steiner und Huber. Frau Steiner wusste von der Affäre ihres Mannes mit Frau Weber. Würde ihre eigene Affäre bekannt, riskierte sie ihre Ehe und damit ihre wirtschaftlich angenehme Lebensgrundlage. Steiner wurde mit einem Opiat ähnlichen Beruhigungsmittel vergiftet. FrauSteiner hat dieses Mittel nachweislich in der Apotheke gekauft. Der Teelöffel in der gemeinsamen Wohnungwies Spuren des Mittels auf, aber eine Flasche konnte nicht gefunden werden.
„Blumer, das ist hervorragende, fachmännische Arbeit. Wir werden das heimliche Liebespaar morgenüberraschend besuchen und sie quasi auf frischer Tat ertappen", entschied Böhler, und sein Assistentstrahlte vor Stolz. „Morgen werden wir die beiden nach 20:00 Uhr aufsuchen und in die Zange nehmen“,sagte er und begab sich zur Kaffeemaschine.
Kapitel 5 - Handschellen
Am nächsten Morgen gingen die beiden ihren Plan nochmals durch und überprüften, ob sie alles Notwendige dabeihatten: Haftbefehl, Handschellen, die Dienstwaffe, die Böhler verabscheute, da er vorallem auf seine natürliche Autorität vertraute. Ein Dienstwagen war bestellt, den Blumer fahren würde. Ein zweites Fahrzeug mit zwei uniformierten Stadtpolizisten war ebenfalls angefordert.
Böhler verbrachte den Tag in seinem spartanisch eingerichteten Büro. Oft stand er hier am Fenster und schaute auf die nahe vorbeifliessende Limmat. Auf seinem Handy hatte er zwei WhatsApp Nachrichtenseiner Söhne, die er später zu Hause beantworten wollte. Dann setzte er sich an sein Pult,unterzeichnete die Akten, sprach mit Zähringer und verabredete sich mit ihm zum Mittagessen.
In der Vermögensverwaltung Steiner lief alles wie gewohnt. Melanie Müller buchte Rechnungen ins System ein und unterstützte die Sachbearbeiter mit den Zahlen. Die elegante Empfangsdame bezauberte dieBesucher und pflegte ihre Nägel, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Weber hatte sich inzwischen mit seinerFrau Maria versöhnt und einen romantischen Urlaub auf den Malediven gebucht. Martin Huber überlegte, wieer nach Klärung aller Dinge die Firma übernehmen könnte. Sollte er zu Frau Steiner ziehen? Damit würde ersich allerdings sehr festlegen.
In der Traumwohnung am Zürichberg genoss die attraktive Witwe das Leben und badete ausgiebig in einemhautfreundlichen und verjüngenden Schaumbad. Heute Abend würde Martin vorbeikommen, und sie wollte verführerisch auf ihn wirken. Gestern hatte sie sich in einem führenden Modegeschäft neu eingekleidet undfür die intimen Momente gleich verführerische Dessous von "Agent Provocateur" gekauft. Markus war Vergangenheit, das Leben ging weiter, und sie war auf einen erfolgreichen Partner angewiesen, um ihren gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Pünktlich um 20:00 Uhr fuhren Kommissar Böhler und Assistent Blumer im Dienstwagen vor und klingelten an der Tür. Die beiden uniformierten Polizisten im Streifenwagen warteten diskret ein paar Meter vom Eingang entfernt und waren auf Abruf bereit. Der Summer surrte, Böhler und Blumer traten ein. Frau Steineröffnete völlig überrascht die Tür zur Wohnung und ordnete hastig ihre Kleidung. Im Hintergrund stand Martin Huber, verlegen, mit einem Champagnerglas in der Hand, ebenfalls überrascht. Kommissar Böhler ging sofort in die Offensive.
„Sie beide haben Markus Steiner ermordet, eine Tat, die Sie schon vor langer Zeit gemeinsam geplant haben, um sein Geschäft an sich zu reissen. Es ist allgemein bekannt, dass Sie eine Affäre führen, und HerrHuber, Sie waren in Bezug auf die Geschäftsführung nicht einer Meinung mit dem Ermordeten. Wir habenBeweise, dass Sie beide ihn vergiftet und dann in den See gestossen haben. Blumer, holen Sie den Haftbefehl.“
Huber wurde nervös und ängstlich. «Ich habe damit nichts zu tun. Es war ihre Idee, und ausserdem war ich zur Zeit des Vorfalls auf einem Investoren-Kongress, wie Sie wissen", stiess er beinahe weinerlich hervor.Zum ersten Mal zeigte sich, wie feige er wirklich war. Sein rotes Cabriolet, sein Playboy-Gehabe und dieganze Fassade seines lächerlichen Daseins brachen völlig zusammen. „Ich bin unschuldig, Herr Kommissar.Sie wollte Markus loswerden, besonders nachdem sie von seiner Affäre mit Maria Weber erfahren, hatte",fuhr er fort und brach völlig zusammen, als er sich an den Tisch setzte.
Kapitel 6 – Alles klar
Nach den Aussagen von Huber und der Konfrontation mit den Beweisen von Kommissar Böhler sah Frau Steiner keine andere Möglichkeit, als die Tat zu gestehen. Sie erklärte, dass sie unglücklich gewesen sei.Markus habe eine Affäre mit Frau Weber gehabt, also habe sie sich auf Martin eingelassen. Markus habe geplant, die Firma zu übernehmen, und habe ihr gestanden, sie unsterblich zu lieben. Deshalb habe sie beschlossen, ihn zu vergiften und seinen Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen. Am Morgen habe sieihm das Beruhigungsmittel unter dem Vorwand eines Stärkungsmittels verabreicht. Dann seien sie am Seespazieren gegangen, bis ihm schwindelig wurde. Sie habe ihn nur noch mit einem kleinen Schubs ins Wasser stossen müssen, und die Strömung habe ihn weggetragen. Unter Tränen gestand sie dies.
„Blumer, verhaften Sie die Frau und legen Sie ihr die Handschellen an. Wir werden auf dem Revier ihreAussage protokollieren. Herr Huber, Sie sind der Mittäterschaft beschuldigt und müssen sich erklären",donnerte Kommissar Böhler.
Kommissar Franz Böhler hatte den Fall gelöst, und die Mörderin von Markus Steiner wurde verurteilt. IhrLiebhaber kam mit einer milderen Strafe davon. Assistent Blumer setzte seine Beziehung mit Melanie Müllerfort, und es schien, als würde etwas Ernsthaftes daraus werden. Michael Weber und seine Maria warenunterwegs auf die Malediven, und die dralle Dame von der Rezeption feilte weiterhin an ihren gepflegten Fingernägeln.
Epilog
In den Strassen von Zürich konnte Verbrechen nicht ungestraft bleiben, solange Männer wie KommissarBöhler und Assistent Blumer die Stadt und ihre Bürger schützen, aufmerksam und mit Nachdruck für Recht und Ordnung sorgen.
Eigentlich wollte Kommissar Böhler sich sofort nach der Arbeit auf den Weg nach Oerlikon machen, wo in der Metzgerhalle eine Stange wartete. Er entschied sich spontan, seinen treuen, jungen AssistentenBlumer, zum Dank für seine grossartige Arbeit zum Kebab im Niederdorf einzuladen. Schliesslich war esnicht mehr weit bis zur Pension, und gute Fachkräfte sind auch bei der Polizei gefragt.
Welchen Fall werden sie wohl das nächste Mal lösen müssen?









Ich kombiniere: Neben dem Scharfsinn von "Maigret" Böhler haben drei Faktoren entscheidend zum raschen Erfolg beigetragen: der jugendliche Charme des Glarners, die gute Beobachtungsgabe des Mauerblümchens aus Rafz und der Umstand, dass Huber so ein Weichei ist. 😊