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- thomasvonriedt
- 26. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Wer hätte ernsthaft vermutet, dass Tiger Woods im Schwarzwald ausgerechnet an einem Seniorgolfer der Oberen Alp scheitert? Nicht einmal Tiger selbst – und der glaubt bekanntlich an vieles, solange es Nike draufsteht. Doch an diesem Tag half weder Muskelpaket noch Markenmagie. Der Champion Course des Golfklubs Obere Alp e.V. hatte andere Pläne.
Dabei schien alles wie gewohnt zu laufen. Der internationale Schwarzwald Golf Cup um das „Goldene Tannenzäpfle“ startete, und Tiger feuerte einen Drive, der selbst GPS-Systeme beleidigt: Ein makelloser BRIDGESTONE B330-S, mühelos über den lästigen Baum links im Fairway gepeitscht, landete samt Back Spin wie per Hand hingelegt zwei Fuss neben der Fahne. Die Zuschauer tobten, Tiger nickte zufrieden – die Welt war in Ordnung.
Doch der Seniorgolfer von der Oberen Alp war immun gegen solche Showeffekte. Mit stoischer Ruhe griff er zu seinem leicht angekratzten MARUMAN-Driver, setzte den eben erst gefundenen CRIVIT-Ball aufs Tee, liess Knochen und Gelenke kurz knacken – ein Geräusch wie Kaminholz im Winter – und beförderte den Ball ehrbar 175 Meter weit. Kein Glamour, aber verdammt solide. Die restlichen Meter erledigte er mit dem Eisen 5, als wäre das alles ein gemütlicher Spaziergang zur Vesper.
Tiger lächelte milde – ein wenig mitleidig, etwas „Ist das ein Test?“ – bis der Senior seinen Ball seelenruhig an die Fahne legte. Birdie praktisch garantiert. Tiger hingegen musste zum Eagle. Und obwohl er ein mentaler Festkörper ist, spürte er plötzlich das feuchte Zittern des Unwohlseins im Magen. Er prüfte das Grün, den Wind, den Stand, den Kosmos. Er liess den Putter sanft schwingen – und verschob. Autsch. Das war nicht vorgesehen im Drehbuch.
Nun brauchte er wenigstens ein Birdie. Doch die Kugel seines Gegners lag derart perfekt, dass sie vermutlich auch ohne Putt von selbst ins Loch gefallen wäre.
Tiger atmete tief durch, erinnerte sich an Augusta, an Meistertitel, an den Jubel früherer Zeiten – und setzte erneut zum Putt an. Genau in diesem Moment beschloss eine selbstbewusste Schwarzwaldbiene, ihres Zeichens Produzentin exquisiten Waldhonigs, auf seinem Ball zu landen. Ein minimaler Muskelreflex – und der Ball schrammte am Loch vorbei. Tiger erstarrte. Die Biene summte weiter. Der Schwarzwald nahm’s gelassen.
Der Seniorgolfer griff unterdessen entspannt in die Bag-Seitentasche, zog eine Flasche „Tannenliebe“ hervor und nahm einen würzigen Schluck. Man gönnt sich ja sonst nichts und wenn es nur ein Schwarzwälder Wässerlein ist.
Der weitere Verlauf des Turniers kann zusammengefasst werden: Tiger kämpfte wie ein Wiedergänger seiner glorreichen Vergangenheit – Rettungsschläge aus dem Rough, Bunkerumspielungen wie aus einem Trickfilm, und auf Bahn 13 ein Drive direkt aufs Grün. Doch der Senior blieb unerschütterlich. Seine Pace war so konstant, dass ein Metronom daneben nervös geworden wäre. Zwischendurch nippte er an seinem Weisstannengebräu, grinste milde – und hielt Tigers Angriffe simpel und stoisch im Zaum.
Dann kam Loch 18. Der Senior platzierte den Ball brav 170 Meter aufs Fairway. Tiger hingegen attackierte das Grün mit der Entschlossenheit eines Mannes, der weiss: Jetzt oder nie. Der Ball landete – sprang weiter – sprang noch weiter – und verschwand Richtung Panoramastrasse nach Bonndorf. Kurz darauf entdeckten die Vorcaddys ihn: tief im Unkraut, umklammert von Klee und Löwenzahn, als hätte Mutter Natur persönlich beschlossen, Tiger Woods zu demütigen.
Der Seniorgolfer war dran. Holz 7. Ruhiger Schwung. Ball auf 1,5 Meter. Zack, fertig, Kaffee.
Tiger stand nun vor einem Schlag, der selbst für Legenden einer wäre. Wind aufkommend, Regen drohend, Bäume im Weg, Ball im Dschungel – das volle Schwarzwaldprogramm. „Nicht zu hoch, nicht zu flach, bisschen Loft“, murmelte er, und griff zum Pitching Wedge. Der Schlag war genial – ein Kunstwerk! – aber leider ein Kunstwerk mit der falschen Höhe. Der Ball flog perfekt, setzte auf Grünhöhe auf … und verabschiedete sich kurze Zeit später mit einem hörbaren Platschen in den Feuerwehrteich.
Tiger senkte den Kopf. Die Biene war nirgendwo mehr zu sehen.
Der Seniorgolfer versenkte seinen finalen Putt mit der Gelassenheit eines Mannes, der schon ganz andere Dinge überlebt hat – etwa Skitouren mit schlechtem Bindungsmaterial –, riss die Arme hoch, und die Älpler schrien „Hurra!“.
Unter donnerndem Applaus marschierte der Sieger Richtung Klubhaus – bereit für einen Gin Tannic.
Gin Tannic - Erfrischung pur.
8 cl Gin aus dem Schwarzwald
1 Flasche Tannenliebe von Ebner
Eiswürfel
Zitronen- oder Limettenschnitz
Reicht für 2 Gläser
Gin über das Eis ins Glas leeren
Tannenliebe nach Eingiessen gut Verrühren
Zitronen zum Servieren anstecken
Tannenliebe schmeckt leicht süss und herb, erfrischend zitronig und natürlich nach Tanne. Tannenliebe schmeckt, polarisiert und ist Schwarzwald pur.










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