Titleist oder Koreanischer No Name
- thomasvonriedt
- 24. Jan.
- 10 Min. Lesezeit

Uwe
Uwe ist ein talentierter Golfer und hat ein Handicap von 0, weshalb er als große Hoffnung gilt. Als Captain führt er die erste Mannschaft in den Liga-Spielen an, und in den letzten beiden Jahren ist die AK 30 Mannschaft dank seiner außergewöhnlichen Leistungen zweimal aufgestiegen. Neben seinem intensiven Training auf der Driving Range des GSV Frischauf e.V. engagiert er sich auch in seinem Ökonomie-Studium an der nahegelegenen Universität, bei dem er durchaus akzeptable akademische Leistungen erzielt. Wenn er sich noch mehr ins Studium vertiefen würde, könnte er es wahrscheinlich beschleunigen, aber das würde sich negativ auf seine Golfleidenschaft auswirken.
Wie viele andere Studenten teilt Uwe das typische Studentenleben: Er lebt knapp bei Kasse, teilt sich eine WG mit Mitbewohnern, bei denen keiner den Abwasch erledigen möchte, und hat wenig Privatsphäre bei Damenbesuch. Anders als einige seiner Kommilitonen, die finanziell von ihren Eltern unterstützt werden oder staatliches Bafög erhalten, entschied sich Uwe jedoch, nach Möglichkeiten zu suchen, um während der Semesterpausen oder zwischendurch etwas Geld zu verdienen. John Finley, der Golfpro des Vereins, empfahl ihm, sich beim Golfgeschäft in der Stadt zu bewerben. Gelegentlich bieten sie Teilzeitstellen für Studenten an, und das würde gut zu Uwes Interessen passen. John ermutigte ihn, keine Spitzengehälter zu erwarten, aber im Gegenzug könne er zu Vorzugsbedingungen einkaufen.
Golfspiel
Wenn Uwe nicht gerade an seinem Studium arbeitete oder im Golfgeschäft aushelfen musste, nutzte er jede Gelegenheit, um eine Runde Golf über 18 Löcher zu spielen. Meistens begleitete ihn sein Freund Walter, der immer noch darum kämpfte, seine Abschläge präzise auf das Fairway zu bekommen. Walters Erfolgsquote lag bei 3 von 10, während Uwe selten unter 8 von 10 lag. Die beiden waren seit Jahren enge Freunde und unterstützten sich gegenseitig in guten und schlechten Zeiten, einschließlich schlechter Golfrunden.
Heute hatte Uwe geplant, um 10:30 Uhr auf die Runde zu gehen. Im Tee-Time-Reservierungssystem sah er, dass sich die blonde Michaela und ihre Freundin Anke angemeldet hatten. Das schien die perfekte Gelegenheit zu sein, um ins Gespräch zu kommen. „Anke, die zierliche Schwarzhaarige, könnte Walter sehr gefallen“, dachte er. Da Walters letzte Beziehung unglücklich endete, hatte dies leider auch Auswirkungen auf sein Golfspiel. Uwe reservierte schnell die Tee-Zeit und rief dann Walter an. „Hey Mann, heute ist unsere Gelegenheit. Du kennst doch die blonde Michaela und ihre schwarzhaarige Freundin, oder? Ich habe eine Tee-Zeit für uns mit ihnen gebucht. Wir dürfen diese Chance nicht verpassen. Wir sollten in einer Stunde starten.“ Auf der anderen Seite hörte er ein trockenes Schlucken, dann ein „Ja“, und eine halbe Stunde später stand Walter atemlos vor der Tür.
Um 10:10 Uhr warteten Uwe und Walter gespannt am Startbereich und begrüßten die beiden Damen höflich. Sie hatten vor, sich respektvoll zu verhalten und auf jegliches Machogehabe zu verzichten. Sie wollten Gentlemen sein und keinesfalls das Golfspiel der Damen kommentieren. „Welche Bälle spielt ihr?“, fragte Michaela und lächelte, ihre weißen Zähne strahlten. Walter zeigte seinen gefundenen Ball, einen Wilson mit drei blauen Punkten zur Identifizierung. „Ich spiele immer den Titleist Pro V1. Mir gefällt seine Kompression, der Spin und vor allem das Feedback am besten“, erklärte Uwe sachlich. Er dachte bei sich: „Ich sollte aufhören, so besserwisserisch zu sein, sobald ich gefragt werde.“ Die Damen wählten ihre Bälle aus dem Caddy, einen in Pink und einen in kräftigem Orange, dazu passende Tees. Uwe unterdrückte jeden Kommentar und bereitete sich auf seinen Abschlag vor. Er schwang seinen Driver leicht und locker, machte zwei Probeschläge und schlug dann kontrolliert ab. Während des Abschlags spürte er bewundernde Blicke auf seinem sportlichen Körper.
Das Spiel endete mit guten Ergebnissen, und Uwe war zufrieden, besonders darüber, dass Michaela und Anke seiner Einladung zu einem Aperitif gefolgt waren. Sie stiegen langsam die breite Treppe zum Klubhaus hinauf, und Uwe genoss den Moment, als sie mit den Trophäen in der Hand ankamen. Der bescheidene Walter ging hinter ihnen und konnte heimlich die schlanken, perfekt sitzenden Shorts bewundern, die Anke trug.
Als Uwe später am Abend Walter nach Hause brachte, lächelten sie verschmitzt. Sie waren beide zufrieden und dachten bereits an das nächste gemeinsame Spiel mit den beiden Traumfrauen. „Vielleicht entwickelt sich ja noch mehr daraus“, sagte Walter und ging durch die Haustür.
Verkaufsgespräch
Für Uwe war der Donnerstag immer der Tag, an dem er den Golf Store besuchte. Er mochte den sympathischen jungen Mitarbeiter, der sich bestens mit Golfbällen auskannte und schon beim Betreten des Geschäfts die Präferenzen der Kunden für Callaway-, Srixon- oder Wilsonbälle einschätzen konnte. Diese Fähigkeit hatte er in nur wenigen Wochen entwickelt und perfektioniert. Uwe selbst schwor auf Titleists und war fest davon überzeugt, dass keine andere Marke mithalten konnte. Seiner Meinung nach boten diese Bälle eine einzigartige Vielseitigkeit. Sie kommunizierten regelrecht mit dem Spieler durch ihre hochwertige Mehrschicht-Konstruktion und lieferten nach jedem Abschlag Feedback. Titleist behielt den versprochenen Spin bei, flog weiter und hatte einen besseren Roll. Uwe konnte sich leidenschaftlich über seine Lieblingsmarke auslassen, und sein Chef schätzte das. Seit Uwe den Verkauf so stark angekurbelt hatte, konnte er eine höhere Marge erzielen.
Uwe hatte gründlich recherchiert und stundenlang mit dem Vertreter gesprochen, und seine eigenen Ergebnisse sprachen für sich. Er hatte sich das Ziel gesetzt, dass jeder, der den Laden betrat und egal was er anschaute oder kaufte, den Laden mit einer zusätzlichen 12er-Packung verließ. Das würde bessere Golfer hervorbringen, den Umsatz steigern und seinen persönlichen Bonus fördern. Angesichts seiner Bemühungen, Michaela zu beeindrucken, war dies keine unwichtige Angelegenheit. Heute war einer dieser Tage, an denen er in bester Stimmung war. In den letzten zwei Stunden hatte das Geschäft gut funktioniert.
Ein älterer Herr, sichtlich im Ruhestand, mit Brille und etwas altmodisch gekleidet, betrat das Geschäft. Uwe spürte sofort, dass er seine übliche Verkaufstaktik anwenden musste. Uwe verglich den Pro V1 mit einem koreanischen No-Name-Ball. „Ein so billiger Ball kann nicht gut sein, außerdem fehlen dem Koreaner einige Dimples. Das beeinträchtigt das Flugverhalten erheblich. Der amerikanische Ball hingegen wird von den meisten namhaften Profis auf der Tour verwendet“, erklärte er in solchen Situationen. „Ja, es gibt einige, die andere Marken spielen, weil sie dafür bezahlt werden, aber privat spielen sie alle den Titleist. Halten Sie mal diesen Ball in der Hand und nehmen Sie nun den Koreaner zum Vergleich. Spüren Sie, wie der Amerikaner mit Ihnen kommuniziert?“ Meistens war der Kunde dann überzeugt.
Er begrüßte den älteren Herrn herzlich und erkundigte sich nach seinem Wunsch. „Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein?“, fragte er mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. „Ja, guten Tag. Ich bin ein durchschnittlicher Golfer, und mein Handicap ist nicht gerade großartig. Es tut mir leid, aber ich verliere regelmäßig diese 5-Euro-Bälle. Deshalb dachte ich daran, eine Schachtel der preiswerteren koreanischen Bälle zu kaufen.“
„Genau das ist der falsche Ansatz“, entgegnete Uwe. „Gerade deshalb sollten Sie sich einen hochwertigen Ball gönnen. Mit diesem Top-Ball von Titleist werden Ihre Schläge präziser und länger, ohne dass Sie mehr Kraft aufwenden müssen. Sie beenden die Runde mit dem gleichen Ball, mit dem Sie gestartet sind. Das Spiel mit einem koreanischen Ball ist wie Kimchi essen - lauwarm, schlabberig und rutscht von der Gabel. Was machen Sie, wenn der Ball nicht auf Ihre Schläge reagiert? Es gibt schon so viele Koreanerinnen auf der LPGA-Tour. Jetzt sehen wir auch bei den Herren die ersten erfolgreichen Asiaten. Das ist kein Wunder bei der großen Anzahl von Spielern. Die breite Masse in der westlichen Welt sollte das nicht noch weiter unterstützen, indem sie Bälle aus Korea verwendet. Glauben Sie mir, geschätzter Kunde, nehmen Sie den amerikanischen Ball, und Sie werden glücklich sein. Wahrscheinlich werden wir die koreanischen Bälle sowieso entsorgen“, beendete Uwe seinen Vortrag und holte hörbar Atem.
„Herr Uwe, ich kenne die Koreaner. Ich habe jahrelang beruflich mit den deutschen Vertretern Asiens Geschäfte gemacht und wurde nie enttäuscht. Denken Sie an die Autos, die Fernseher und auch die Handys. Alles Top-Produkte!“ „Das ist alles nur Geschwätz“, unterbrach ihn Uwe. „Ich schenke Ihnen drei Bälle einfach so zum Testen. Glauben Sie mir, Koreaner haben keine Seele.“ Innerlich ärgerte er sich, dass dies der erste Kunde war, der seiner Argumentation widerstand, aber immerhin nahm der Kunde die drei Bälle mit.
Keller
Am späteren Nachmittag wurde Uwe beauftragt, den Lagerraum im Untergeschoss aufzuräumen. Sein Chef bat ihn, für mehr Struktur und Ordnung zu sorgen und insbesondere die Golfball-Bestände nach Marken zu sortieren. „Natürlich, Chef, das mache ich gerne“, erwiderte Uwe und begab sich zur schlecht beleuchteten Treppe in den Keller. Die Lagerräume waren umfunktionierte Keller mit unzureichender Beleuchtung und Belüftung. Oft konnte man den Geruch von Heizöl in der Luft wahrnehmen. „Auch heute schien die Heizung wieder ausgefallen zu sein, aber niemand kümmerte sich darum“, dachte Uwe, als er die Treppe hinunterging und sich eine Sackkarre schnappte.
Schon nach wenigen Minuten schien das Licht Aussetzer zu haben und flackerte gelegentlich. „Vielleicht haben Mäuse die Kabel angenagt. Man kann nur hoffen, dass nichts schmort oder Feuer fängt. Keller sind wie Kerker“, murmelte Uwe und atmete die modrige Luft ein, die er nie mochte. Dann begann er, den Boden zu fegen, während überall noch Verpackungsmaterialreste verstreut herumlagen. Wahrscheinlich hatte Sven, der Lagerarbeiter, sie extra für ihn liegen gelassen. Er arbeitete ruhig vor sich hin und dachte an die charmante Michaela und wie er sie beeindrucken könnte. Er entsorgte leere Behälter, warf den Abfall in den Container und begann, die Regale aufzufüllen. In einem Regal warteten die edlen japanischen Honma-Schläger, das Beste des Guten. „Wenn ich genug Geld zusammenhabe, werde ich mir diese leisten. Dann werde ich mein Handicap im Handumdrehen verbessern. Ich werde der Golfclub-König sein“, dachte Uwe und pfiff eine Melodie vor sich hin.
„Tagg, tagg, tagg, tagg, tagg, tagg“. Ein eigenartiges Geräusch ließ Uwe aufhorchen, als ob etwas auf den Boden fiele und dann immer schneller auf und ab hüpfte. „Tagg, tagg“, und tatsächlich kam ein Golfball auf ihn zugerollt, sprang über den Betonboden und kam knapp vor ihm zum Stillstand. „Ein Golfball! Scheint, als hätte er ein Eigenleben entwickelt. Wahrscheinlich einer dieser Bälle, die keiner haben will und auf dem Regal liegen“, sagte er kopfschüttelnd. Uwe hob den Ball auf, und es war natürlich einer dieser Daihan Pro-Bälle, die er so wenig mochte. Als hätte er etwas Ekliges in der Hand, ließ er ihn fallen. Der Ball prallte weg und kullerte unter eines der Regale. „Verdammt noch mal, musstest du ausgerechnet dort landen?“, ärgerte sich Uwe und stocherte mit dem Besen unter dem Gestell und fischte ihn hervor. Dann kehrte er zu seiner Arbeit zurück und sortierte die angelieferten Kartons mit den neuen Regenjacken nach Modell und Größe, getrennt nach Herren und Damen.
Alptraum
„Ssssssh Boing“ - überraschend flog ein Ball wie ein Geschoss durch den Raum und prallte krachend gegen einen Karton. „Ssssssh Boing, Ssssssh Boing“, zwei weitere Bälle zischten knapp an seinem Kopf vorbei und prallten lautstark gegen ein Metallregal, wo sie inmitten von Verpackungsmaterial verschwanden. Es schien, als hätte jemand mit Absicht auf ihn gezielt, um ihm Angst zu machen. „Du bist ein echter Scherzkeks, Sven“, rief Uwe ärgerlich, in dem Glauben, dass der Lagerarbeiter ihm einen Streich spielte. Jetzt flogen regelmäßig Bälle aus dem Regal, und Uwe war unter Beschuss. Zwischendurch sausten sogar Leuchtbälle durch den Raum, rot, grün, weiß. Mit wilden Sprüngen im halbdunklen Keller wirkten sie wie Leuchtspurgeschosse im Manöver. Vor lauter Aufregung verletzte er seine Hand an einem herausstehenden Nagel an einer Kiste.
„Hör auf, Sven, das ist nicht mehr lustig“, schrie er völlig verzweifelt. Es blieb still im Keller, und alles verstummte. Im Gegensatz zu all seinem Ärger erlosch das Licht komplett. Bälle rollten weiterhin wild durch den Raum, und ein schwaches Licht schien nur noch von oben herab, was die Atmosphäre noch gespenstischer machte. Uwe fühlte sich entsetzlich unwohl.
Wütend trat er einige Bälle beiseite und griff nach einem Plastikeimer, um die verstreuten Bälle aufzusammeln. Jetzt prasselten die Bälle in regelmäßigen Abständen aus dem Ballregal auf ihn ein, er wurde regelrecht bombardiert. Zwischendurch hörte er ein Zischen und den Aufprall der Bälle an den Lagergestellen, bevor sie im Verpackungsmaterial verschwanden. „Verdammt noch mal, Sven!“, schrie Uwe enerviert und war überzeugt, dass der Lagerist ihm einen üblen Streich spielte. Dann rollten Dutzende von Bällen den Gang auf Uwe zu, und er rettete sich, indem er auf das unterste Regal des Gestells sprang und sich am Pfosten festhielt. Die Bälle knallten mit einem knallenden Geräusch gegen die Metallschranktür am Ende des Ganges.
Aus
„Herr Gott, Sven, hör auf damit! Das ist nicht mehr lustig!“, schrie er völlig verzweifelt, aber es kam keine Antwort. Alles blieb still im Keller, und im Gegensatz zu all dem Ärger erlosch das Licht vollständig. Die Bälle hüpften weiterhin völlig unkontrolliert im Keller herum, aber etwas Licht schimmerte noch vom Treppenhaus her, was die Situation noch gespenstischer machte. Die nackte Angst überkam Uwe, und er wollte nur noch raus. Das konnte nicht normal sein, hier schien etwas Unheimliches vorzugehen.
Uwe ließ alles stehen und liegen und versuchte verzweifelt, sich in Richtung der Tür zu bewegen, die vom fahlen Licht des Treppenhauses erhellt wurde. Doch plötzlich schossen ein giftig grüner und ein teuflisch rot leuchtender Nachtball mit großer Geschwindigkeit auf ihn zu. Uwe konnte gerade noch seinen Kopf wegdrehen und ihnen ausweichen, bevor die Bälle mit einem kreischenden Heulen im Dunkeln zerschellten. Das Licht schaltete sich erneut ein und begann im Sekundentakt zu flackern, während einige Birnen zerbarsten.
Uwe wollte nur noch raus und machte einen Schritt nach vorne, dabei trat er auf einen der Bälle, die auf dem Boden verstreut lagen, wie Murmeln, die auf ihren Einsatz warteten. Er verlor das Gleichgewicht und prallte mit dem Kopf gegen eine der Stufen am Türaufgang. Es klang wie das Aufknacken einer Kokosnuss. Das Licht hörte auf zu flackern und brannte nun wieder ruhig und hell vor sich hin. Uwe spürte, wie sein Leben langsam schwand und sank in den Haufen Bälle am Boden.
Seele
Am nächsten Morgen erhielt der Store Manager einen Anruf von Walter. „Uwe ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen, und wir hatten heute ein Spiel mit zwei Damen reserviert“, erklärte Walter besorgt. „Das ist sehr ungewöhnlich für jemanden, der immer pünktlich ist. Wissen Sie, wo er ist?“ Store Manager Meyer konnte nicht sofort helfen, versprach jedoch, der Sache nachzugehen. Schließlich war Uwe sein bester Verkäufer, und er konnte und wollte nicht auf ihn verzichten. Meyer erinnerte sich, dass er Uwe den Auftrag zum Aufräumen des Lagers gegeben hatte.
Gegen Mittag betrat ein älterer Herr mit Brille das Ladengeschäft, etwa um die 60 Jahre alt und altmodisch gekleidet. Er wollte drei Titleist-Bälle umtauschen und verlangte ausdrücklich nach den koreanischen Bällen der Marke Yeonghon. „Yeonghan bedeutet auf Deutsch ‚Seele‘“, erklärte der Mann. „Mir liegen die amerikanischen Bälle einfach nicht so.“ Meyer stimmte dem Umtausch zu und dachte: „Mir ist das gleich. Drei Titleist gegen drei koreanische Bälle sind ein gutes Geschäft, und so kann ich auch deren Lagerbestand reduzieren.“
Er begab sich die Treppe hinunter in den Keller. Es roch wie immer unangenehm, und das Licht war schwach. Als er die Tür zum Kellerraum öffnete und das Licht einschaltete, bemerkte er, dass Uwe am Boden lag. „Uwe hat wirklich gute Arbeit beim Aufräumen geleistet“, dachte er, „aber warum schläft er hier auf dem Boden?“ Uwe war tot, sein Kopf lag inmitten eines Haufens Golfbällen, und sein Gesicht war vor Entsetzen erstarrt. Ein Unfall? Seltsam war nur, dass Uwes Finger seiner linken Hand einen dieser koreanischen Yeonghon-Bälle fest umklammerten.
Ein Unfall?









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