Südafrika Golf - Stell Dir vor....
- thomasvonriedt
- 17. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Stell dir vor, du machst Urlaub in Südafrika, genauer gesagt in der Region um George, wohin man vor dem feucht-kalten, nebligen Schweizer Winter flüchtet. Schon diese Vorstellung allein ist äußerst verlockend. Es soll ein wahres Schlaraffenland sein für jene, die über Renten in harter Währung verfügen. Der Zugang zu den großen Fleischtöpfen und Eichenfässern mit edlem Rebensaft wird so zu einem lukullischen Spaziergang. Eine reizvolle Perspektive.
Die Natur blüht, die Sonne wärmt, und die Hügel des Karoo tauchen je nach Tageszeit in wechselnde Farben – vom leicht rötlichen Blau in den frühen Morgenstunden über einem hitzigen Gelb-Rot-Ocker zur Mittagszeit bis hin zu einem warmen Rot-Ocker am Abend. Eine Augenweide von atemberaubender Schönheit.
Nun stell dir vor, du bist Golfer. Nicht mehr so beweglich wie in jüngeren Jahren, doch dank der wohltuenden Wärme spürst du deine Hüften weniger. Du gleitest mit deinem e-Caddy über einen der traumhaften Golfplätze, dirigierst den Ball mit langen, präzisen Schlägen über das Fairway, setzt kontrollierte Chips und Pitches in die Nähe der Fahnenstange. Ein sanftes Antippen mit deinem Putter – und der Ball verschwindet im Loch. Ein Birdie! Vielleicht sogar ein Albatros? Allein die Vorstellung ist fast zu schön, um wahr zu sein – selbst ein Par erfüllt dich bereits mit Glück.
Doch halt! Bis hierhin lief alles nach Plan. Der Golfball liegt noch 20 cm vom Loch entfernt. Du steigst aus dem e-Caddie, packst deinen Putter und setzt zum finalen Schlag an. Doch dann bemerkst du den Schatten. Ein lautes, bedrohliches Schnauben dringt an dein Ohr. Der Boden bebt unter schweren Schritten. Dein Blick wandert nach oben – und dort steht er: ein wilder, massiver afrikanischer Elefantenbulle mit rot unterlaufenen Augen. Sein Zorn ist förmlich greifbar. Die Legende besagt, dass er einst von einem fehlgeschlagenen Golfball getroffen wurde – seitdem sind Golfer nicht seine Lieblingsmenschen.
Dein Puls rast. Fliehen? Erstarren? Vielleicht langsam zurückweichen? Dir fällt eine goldene Regel ein: Blickkontakt vermeiden, keine plötzlichen Bewegungen machen. Du hebst vorsichtig deine Hände, versuchst dich größer zu machen, aber nicht bedrohlich. Dein Herz klopft, während du langsam rückwärts gehst. Der Elefant hebt den Rüssel, bläst erneut laut aus – eine letzte Warnung?
In diesem Moment hörst du ein lautes Rufen. Der Platzwart, ein erfahrener Ranger, nähert sich mit ruhiger, bestimmter Stimme. Er hebt die Arme, spricht sanft mit dem mächtigen Tier. Der Elefant schnaubt erneut, stampft noch einmal auf – dann dreht er sich, trottet langsam davon und verschwindet zwischen den Bäumen.
Du atmest tief durch. Dein Adrenalinpegel sinkt langsam. Der Golfball liegt immer noch dort, 20 cm vom Loch entfernt. Du schaust ihn an, dann auf deinen Putter. Mit zitternden Händen setzt du an, stoßt den Ball – und versenkst ihn. Ein Birdie. Ein Erlebnis, das du nie vergessen wirst.
Die mutige Variante
Du folgst der Empfehlung von Dr. Grzimek selig, streust dem Elefanten etwas Salz auf den Schwanz. Er legt sich schnurrend hin und lässt dich den Ball ins Loch zum Birdie versenken
Die gemeine Variante
Du lenkst seine Aufmerksamkeit auf deine ewig nörgelnde Gattin, die lieber am Strand liegen würde, und deine Eheprobleme werden auf natürliche Weise gelöst
Die wahrscheinliche Variante
Ein Stoßzahn durchbohrt dich und du findest dich wieder auf der Frontseite der Medien, generierst Millionen von Klicks und der Video Filmer deines Flights wird reich dabei nebst den Fr. 100,00 vom Blick.









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