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Endlose Geleise

  • thomasvonriedt
  • 25. Jan.
  • 4 Min. Lesezeit


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Der Bahnhof war in Dampf gehüllt, und die Luft war schwer von Staub und dem Klirren eiserner Räder. Mittendrin stand ein Junge, nicht älter als sechs Jahre, mit einem kleinen Koffer in der einen Hand und einem abgewetzten Teddybären in der anderen. Seine großen Augen spiegelten eine Mischung aus Angst und Staunen wider. Dies war sein Anfang – sein Gleis, seine Reise.

 

Der Junge hieß Jack. Ohne eine Familie, zu der er hätte zurückkehren können, wurden die Gleise sein einziger Wegweiser. Das rhythmische Summen der Schienen und das ferne Pfeifen der Züge formten den Soundtrack seines Lebens. Stadt um Stadt zog an ihm vorbei, jede ein neuer Kampf gegen Hunger, Einsamkeit und die unerbittliche Umklammerung der Armut. Doch Jacks Herz hielt an der Hoffnung fest, und sein kleiner Koffer trug Träume, die zu groß für seinen schmalen Körper schienen.

 

Jeder Halt brachte neue Lektionen. Fremde zeigten ihm in flüchtigen Momenten Freundlichkeit – eine Scheibe Brot, eine warme Decke. Doch die Gleise blieben seine wahren Gefährten, sangen ihr zeitloses Lied, eine Melodie aus Bewegung, Durchhaltevermögen und endlosen Möglichkeiten.

 

Die Jahre vergingen, und Jack wuchs zu einem jungen Mann heran. Seine einst weichen Hände wurden hart von der Arbeit, die er in den Bahnhöfen fand. Kohle schaufeln und Gleise reparieren – sein Geist spiegelte die Härte der stählernen Schienen wider, die er täglich entlangging. Der Ruß und Schmutz wurden ein Teil von ihm, ebenso wie eine stille Stärke.

 

Das rhythmische Lied der Gleise trug ihn nicht mehr nur, es formte ihn. Der Junge, der einst ihren Weg folgte, arbeitete nun daran, ihre unendliche Reise zu erhalten, und schnitzte seine eigene Geschichte inmitten von Rauch und Stahl. Eines Abends, als Jack sich an einem stillen Abschnitt des Bahnhofs ausruhte, durchbrach Lachen die Dämmerung. Es war hell, warm und voller Leben – ein Klang, der die Einsamkeit zerschnitt, an die er sich so gewöhnt hatte. Als er sich dem Geräusch zuwandte, sah er sie.

 

Sie stand im schwachen Schein der Stationslampen, ihre Augen tanzten mit einem Licht, das selbst die dunkelsten Ecken von Jacks Seele erhellte. Mutig sprach er sie an. Ihr Name war Lily, und ihr Lächeln war wie ein Sonnenaufgang nach einer langen Nacht. In diesem Moment fühlte Jack, wie sich etwas veränderte. Die Gleise hatten ihn an viele Orte geführt, aber keiner war jemals so wichtig wie dieser.

 

Jack und Lily wurden unzertrennlich. Wo Jack einst allein wanderte, gingen sie nun Hand in Hand. Sie brachte ihm bei, wieder zu lachen und die Schönheit der Welt jenseits der Gleise zu sehen. Gemeinsam fanden sie Wärme in der Kälte, und Jack entdeckte, dass Träume dazu da waren, geteilt zu werden.

 

Eines Nachts, als ein Zug in der Ferne pfiff, erkannte Jack etwas. Zum ersten Mal standen die Gleise nicht mehr für Flucht oder Überleben. Sie waren nicht nur Wege zu einem anderen Ort – sie waren die Straßen, die ihn dorthin geführt hatten, wo er hingehörte.

 

Die Jahre vergingen, und Jacks Leben verwandelte sich. Er ließ das Leben als Vagabund hinter sich und baute sich mit eigenen Händen und an Lilys Seite ein neues Leben auf. Die Gleise blieben in seinem Herzen, doch ihr Lied wurde leiser, wie eine verblassende Erinnerung. Mit Lily an seiner Seite fand Jack Frieden. Er baute eine Familie, ein Zuhause und eine neue Reihe von Träumen. Der Junge, der einst mit nichts als Hoffnung die Schienen entlangwanderte, stand nun aufrecht, voller Dankbarkeit für die Reise, die ihn hierhergeführt hatte.

 

An einem stillen Abend stand Jack am Rand des Bahnhofs, Lilys Hand fest in seiner eigenen. Der Zug ratterte vorbei, sein Pfeifen hallte in der Abenddämmerung wider. Jack lächelte, sein Herz war leicht. Die Gleise, die ihn einst durch Kampf und Einsamkeit getragen hatten, hatten ihn schließlich zur Liebe und Erfüllung geführt. Als der Zug am Horizont verschwand, flüsterte Jack ein leises Dankeschön an die Schienen, die sein Leben geprägt hatten. Seine Reise war noch nicht vorbei, doch jetzt wusste er: und sie würde immer nach Hause führen.

 


The song

 

Intro

Through the steam and the dust, a boy finds his way,

With a suitcase of hope, on this railway.

 

Chorus 1

Six years old, with a teddy in hand,

The rails were his guide, a vast, endless land.

Each town brought its battles, hunger, and strife,

The tracks carved his path, the rhythm of life.

 

Refrain

Oh, the rails, they hum, and they sing,

Of a boy with a heart, carrying spring.

Through the trials and the tears, he found his theme,

On the tracks of a dream, the tracks of a dream.

 

Chorus 2

Years rolled on, and his hands grew strong,

Working the yards, he’d been here all along.

The grit in his soul matched the steel of the line,

Through the soot and the grime, he began to shine.

 

Chorus 3

One day in the shadows, her laughter rang clear,

She lit up the night, like the stars drawing near.

With courage he spoke, and her smile made him whole,

Together they warmed a cold hobo’s soul.

 

Refrain

Oh, the rails, they hum, and they sing,

Of a boy with a heart, carrying spring.

Through the trials and the tears, he found his theme,

On the tracks of a dream, the tracks of a dream.

 

 

Chorus 4

Now he stands at the station, his hand in hers tight,

Two hearts found their home, in the glow of the light.

The train’s whistle calls, but it’s no longer his song,

For the tracks he once wandered now lead where he belongs.

 

Chorus 5

Years have passed, and the rails softly fade,

From a hobo to a man, what a life he’s made.

With love by his side and dreams in his palm,

He found joy in the journey; a soul now calms.

 

Refrain

Oh, the rails, they hum, and they sing,

Of a boy with a heart, carrying spring.

Through the trials and the tears, he found his theme,

On the tracks of a dream, the tracks of a dream.

 

Outro

Through the steam and the dust, he made his way,

With a suitcase of love, on this railway.


©thomasvonriedt 2025

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